Gespannte Erwartung in den Gesichtern des zukünftigen Präsidenten der USA und seiner First Lady: Sie verfolgen die TV-Berichterstattung in der Wahlnacht vom Sofa aus, im Kreise ihrer Familie und einiger Mitglieder ihres Wahlkampfteams, wie man auf Barack Obamas Flickr-Account im Fotoalbum zur Election-Night am 4. November sehen kann. Der Redaktion von „Spiegel Online“ gefielen die Fotos offenbar ebenfalls sehr gut. Sie seien ein „Backstage-Pass für die persönliche Welt des US-Präsidenten“, heißt es in einem SpOn-Artikel, wo in einer Fotogalerie eine Auswahl der Aufnahmen des Wahlkampf-Fotografen David Katz präsentiert wird. Das Blog Netzpolitik.org vermutet, dass dies eine „Urheberrechtsverletzung“ darstellt.
Die Fotos stehen in Obamas Flickr-Account nämlich unter der Creative-Commons-Lizenz by-nc-sa, was bedeutet, dass sie zur Veröffentlichung freigeben sind und bearbeitet werden können, sofern folgende Konditionen eingehalten werden: Der Rechteinhaber muss genannt werden (by), die Bilder dürfen nur für nicht kommerzielle Zwecke verwendet werden (nc), und die Weitergabe muss unter denselben Lizenzbedingungen geschehen (sa). Zwar gibt es auf der „Spiegel Online“-Seite einen Link zum Flickr-Account, aber die Verwendung in Form einer Klickstrecke geschieht dort zweifelsfrei in einem kommerziellen Kontext.
Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass sich SpOn anderweitig mit den Rechteinhabern geeinigt hat, aber vielleicht haben die Redakteure auch das betrieben, was auf den Seiten des Hamburger Nachrichtenmagazins sonst Bloggern und sonstigen Web-2.0-Akteuren gern vorgeworfen wird: Copy-and-Paste-Piraterie.
Fotohinweis: David Katz/Obama for America: „20081104_Chicago_IL_ElectionNight0981“ (Lizenz: by-nc-sa, siehe: archivierte Flickr-Seite mit unsprünglicher Lizenz).