Howard Phillips Lovecraft (1890-1937), amerikanischer Misserfolgsautor, Adjektiv-Schleuder, obsessiver Briefeschreiber und kein Multikulti-Freund, macht sich Gedanken über „Leben und Tod“. Das Zitat stammt aus seinem Notizbuch, Jahrgang 1919.
Tod – seine Trostlosigkeit und sein Grauen – düstere Räume – Meeresgrund – tote Städte. Das Leben jedoch – das größere Grauen! Ungeheure, unerhörte Reptilien und Leviathane – entsetzliche wilde Tiere des prähistorischen Dschungels – üppige schleimige Vegetation – böse Instinkte der Urmenschen. Das Leben ist entsetzlicher als der Tod.
„The horror, the horror!“ Der arme H. P. Wer so etwas schreibt, muss in finsterste Abgründe geschaut haben (oder in zu viele Pulp-Storys von Kollegen).
Lovecrafts Erzählungen über das kosmische Grauen von Cthulhu und anderen Tentakelwesen bestechen in der Art, wie der Schriftsteller für bitterböse Monster und fiese Architekturen out of space, die er als „unaussprechlich“ oder „namenlos“ ausgibt, überaus geschwätzig endlos Adjektive aneinandereiht.
Maßlos war er auch in seiner Korrespondenz: Laut Biograf Lyon Sprague de Camp soll der menschenscheue Sonderling im Laufe seines kurzen Lebens bis zu 100.000 Briefe geschrieben haben.
Man stelle sich vor, Lovecraft wäre älter geworden – für den Papierbedarf hätten auch noch die Backwoods, die abgelegenen Wälder, von New England abgeholzt werden müssen. Was da an Ekligem zum Vorschein gekommen wäre, liest man in den Horrorgeschichten des Schriftstellers: „Iä, iä, Shub-Niggurath!“
Die Serie „Große Weisheiten großer Männer zu großen Dingen“ wird stolz präsentiert von Texts for Robots. Vorige Folge: „Liebe und Leben nach Zizek“.