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Nachrichtensperre für Obama. Und Blogger siegen im Irak

18. November 2008

Am 20. Januar 2009 tritt Barack Obama seinen neuen Job an. Das wird nicht einfach, schon wegen all der Wahlversprechen, die er im Wahlkampf gegeben hat. Auf Jetzt.de leidet jemand in Gedanken mit und stellt sich vor, wie „Obamas schrecklicher erster Tag“ abläuft.

Man kann sich vorstellen, wie er sich durch seinen beeindruckenden Eichentisch wühlt und versucht, einen Stift zu finden, in dem auch Tinte ist, sowie einen Notizblock, damit er seine Gedanken über die Briefings des Tages zu Papier bringen kann.

Tasächlich wurde Obama in den vergangenen Monaten eher mit einem Blackberry gesehen, auf dem er pausenlos E-Mails empfing. Mit der elektronischen Kommunikation könnte es nach Amtsantritt erst mal vorbei sein, schreibt die „New York Times“ und erinnert an den „Presidential Records Act“, ein Gesetz, das regelt, dass die Korrespondenz eines US-Präsidenten zwölf Jahre nach der Amtszeit öffentlich zugänglich gemacht werden muss.

Auch George W. Bush musste Freunde und Verwandte von der aufgezwungenen Nachrichtensperre unterrichten.

Since I do not want my private conversations looked at by those out to embarrass, the only course of action is not to correspond in cyberspace. This saddens me. I have enjoyed conversing with each of you.

Schuld an dem Gesetz ist letztlich ein anderer Republikaner, Richard Nixon, der in den 70er-Jahren mit der Watergate-Affäre eine große Vertrauenskrise der amerikanischen Politik ausgelöst hatte.

Ein Teil von Nixons Machtmissbrauch war die Einsetzung verdeckter Ermittler, die die unter anderem das „Sickern“ geheimer interner Informationen an die Presse verhindern sollten. Die Truppe wurde nach Aufdeckung der Skandale in der Öffentlichkeit als „White House plumbers“ bekannt.

Ein anderer Klempner im Dienst der Politik muss sich nach neuen Aufgaben umsehen: „Joe The Plumber“, von John McCain medienwirksam als einfacher Mann aus dem Volk vor die Kameras geholt, war zuletzt wenig glücklich mit seiner Rolle als Vorzeigeamerikaner. Was Samuel Joseph Wurzelbacher, so sein richtiger Name, nicht daran gehindert hat, schnell noch mithilfe eines Koautors ein Buch zu schreiben, das nach Erscheinen über seine Website Secureourdream vertrieben werden wird. Dort kann man auch die kostenpflichtige „Freedom Membership“ in einer Community erwerben, „where you can become a foot-soldier in the fight to protect and defend our American Dream“. (Edit: Link entfernt. Die Website hat offenbar einen neuen Betreiber.)

Kämpferisch geben sich auch andere Anhänger der Republikaner nach der Wahlniederlage. So zum Beispiel der anonyme Betreiber von Zombietime.com, der den 22. November 2008 zum „Victory in Iraq Day“ erklären will.

By every measure, The United States and coalition forces have conclusively defeated all enemies in Iraq, pacified the country, deposed the previous regime, successfully helped to establish a new functioning democratic goverment, and suppressed any lingering insurgencies. The war has come to an end. And we won.

Von der scheidenden Bush-Regierung, von Obama und der Presse sei eine derartige Anerkennung der Leistung der Army nicht zu erwarten. „Since there will never be a ticker-tape parade down Fifth Avenue in New York for our troops, it’s up to us, the people, to arrange a virtual ticker-tape parade“, schreibt er und fordert das Volk der Blogger auf, ihm in der virtuellen Siegesparade zu folgen.

Was den Zomblogger vielleicht aufgeschreckt hat: dass vergangene Woche in einer gefälschten „New York Times“ der Kommunikationsguerilla-Gruppe The Yes Men das Ende des Irakkrieges als unspektakulärer Rückzug angekündigt wurde.

Operation Iraqi Freedom and Operation Enduring Freedom were brought to an unceremonious close today with a quiet announcement by the Department of Defense that troops would be home within weeks.

Zombietime ist ansonsten immer einen Besuch wert. Der Zomblogger ist als Fotograf in Berkeley unterwegs, besucht Polit-Veranstaltungen, hält gnadenlos seine Kamera auf Exponate linker Verschwörungstheoretiker und von Antiimperialisten, die islamistische Terrorgruppen auf T-Shirts und Plakaten verherrlichen – nach dem Motto: Jedes Unrecht ist uns recht, solange es gegen die USA gerichtet ist.

Dieser Beitrag ist als assoziativer Rundgang durch die Lektüre der vergangenen Tage vom empfehlenswerten Blog USA Erklärt inspiriert.

Update: 30. September 2017 Kategorie: Texts for Robots

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