Der Akku jedes nur erdenklichen Geräts ist leer, der SMS-Speicher des Handys ist voll, an den Festnetz-Anrufbeantworter wage ich mich gar nicht erst ran. Die Zahnbürste müsste mal ersetzt werden, auch etwa 50 Prozent der Glühbirnen in meinem Haushalt, die sich in den vergangenen zwei Wochen in einer perfiden Anschlagsserie selbst ins Jenseits befördert haben. Wann habe ich zuletzt E-Mails von Freunden beantwortet? Die 285 ungelesenen Einträge in meinem Google Reader machen mir Vorwürfe. Waren meine Augenringe schon immer so tief? Und am schlimmsten für die handverlesene Zahl von Lesern dieses Blogs: Warum kommen keine neuen Beiträge?
Die Antwort: Ich bin viel zu beschäftigt in der „Meat“-Welt. Der Dienst am gedruckten Wort, dessen Ära ja angeblich gerade zu Ende geht, fordert meine ganze Zeit. „Meat“, also „Fleisch“, nennen die Glücksritter in William Gibsons „Neuromancer“ die bedauernswerten Geschöpfe, die ihr Dasein in der traurigen echten Welt verbringen – anstatt ihr Nervensystem an den Computer anzuschließen und sich der „bodiless exultation of cyberspace“ hinzugeben. Nichts dagegen, ich würde viel lieber bloggen, dafür gibt es allerdings kein Geld.
Zur Überbrückung der Wartezeit das Video „acetylsalicylic acid (Bufferinâ„¢)“, das den berüchtigten und nervigen YouTube-Buffer als Tor in den Cyberspace darstellt. Wäre noch Viervierteltakt-Bummbumm-Sound daruntergelegt, könnte man annehmen, man sei im legendären Berliner Techno-Club „E-Werk“ gelandet, schätzungsweise im Spätsommer 1994. Vielleicht steckt man noch immer drin, in dieser endlos gedehnten Sekunde in der einen Nacht, in der man die Schwelle übertreten hatte …