Foto: Thomas Hawk (cc)
Ich weiss nicht, wie der Mann das macht. Durchschnittlich 35 Fotos stellt Thomas Hawk täglich in seinen Flickr-Account. Ich habe in Texts for Robots schon ein paar Mal Gebrauch davon gemacht – netterweise stehen die Bilder unter einer Creative-Commons-Lizenz.
Hawk hat ein Faible für Schaufensterpuppen, Straßen und Tunnels in Zentralperspektive, Schwarz-Weiß-Aufnahmen von verwinkelter moderner Architektur, Street-Art, Neon-Reklame amerikanischer Motels und Bars, alles Motive, bei denen sich den Profi-Fotografen aus meinem Freundeskreis wohl der Knipsfinger versteift. „Klischees!“, höre ich sie rufen auf den teuren Plätzen.
Aber was soll’s, von ihnen würde mir keiner ein Bild für dieses Blog zur Verfügung stellen. Darum gehe ich zum Hawk. Und picke mir die Sachen heraus, die als Illustration passen. Manchmal ist es schön, ein Dilettant zu sein.
Obiges Bild macht mir gute Laune. Ich habe es in Hawks Fotostream entdeckt, während ich den Sonntag allein in der Redaktion zubrachte. Der Blick aus dem Fenster bot dagegen nur Grusel: In die Sophienstraße am Hackeschen Markt bogen massenhaft Menschen mit demütigenden Mützen ein, um dort müde Stände des Weihnachtsmarktes abzuschreiten, an denen demütigende Mützen verkauft wurden.
Wer sich nicht aus Angst vor der Winter-Depression zum Kasperle machen will, kommt mit in das „Can’t Fail Cafe“, gelegen an einer Autobahnausfahrt, an der sich Brandenburg und Los Angeles zum Verwechseln ähnlich sehen.
Dort ausgedacht, werden die Bücher, Erzählungen, Artikel, Schmuckstücke, Websites, Musikstücke und, natürlich, Fotostrecken, an denen ihr gerade arbeitet, zum absoluten Hammer (was meine unbekannten Leser so treiben, weiß ich nicht).
Aber bitte nicht wundern, wenn ihr von einem Zwerg bedient werdet, der ansonsten als Nebendarsteller in David-Lynch-Filmen jobbt. Gebt ihm mächtig Trinkgeld! Vielleicht erzählt er dann dem Regisseur von eurem neuen Projekt.