Das „Unwort des Jahres 2008“ ist gewählt: Es heißt „notleidende Banken“, wie man gerade in tausend und einer Meldung lesen kann. Was wahrscheinlich die wenigsten wissen: Dieser Ausdruck stellt die Redaktionen deutscher Zeitungen, die trotz Sparprogramm noch eine verbindliche Hausschreibweise pflegen oder sich gar Korrektoren leisten, vor ein kleines Problem: Wie soll es geschrieben werden, das böse Wort?
Die Verwirrung hat mit einer Reform zu tun, die mancher ebenfalls unartig findet: Laut „Duden“ ist gemäß der neuen Rechtschreibung die Zusammenschreibung von „notleidend“ zwar nicht falsch, dennoch wird die Getrenntschreibung empfohlen – „Not leidende Banken“ müsste es demnach heißen. Unzählige Chefs vom Dienst, Textchefs, Redakteure und Lektoren sitzen gerade im ganzen Land am Telefon und erörtern: „Wie wollen wir es machen – wie das gelbe Buch oder wie die Unwort-Jury?“