Es gibt Tage, da versteht mich mein Handy überhaupt nicht, ich meine das System T9, von Profis auch „Text on 9 keys“ genannt. Jedes Wort, das ich beim SMS-Schreiben eingebe, erkennt es nicht, und ich muss mühsam auf einen anderen Modus umschalten und einzelne Buchstaben wählen. Es hat ohnehin lange gedauert, bis ich das Texteingabesystem überhaupt in Anspruch nahm. Ich hielt es für einen Anschlag auf meine Individualität, dass dieses Programm scheinbar schon vorher wusste, was ich sagen wollte.
Es mag sein, dass eine Nachricht mit dem Inhalt „Sorry, komme 30 Minuten zu spät“ mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im selben Augenblick von Tausenden von Leuten getippt wird. Aber meine Nachricht ist doch anders, dachte ich – weil ich als Autorensubjekt meine echten Empfindungen, mein aufrichtiges Bedauern, ein Stück meiner unverwechselbaren Seele hineinlege, oder etwa nicht?
Außerdem nahm ich es dem Ding übel, dass es den Namen Hitler anstandslos erkannte, während es bei Churchill ins Stottern kam.