Vor zwei Monaten musste sie raus, meine Klage über die 20er-Jahre-Resterampe in Berlin. Nun deutet sich eine Eskalation an: Die Beilage „Kultur Spiegel“ des Hamburger Nachrichtenmagazins macht in der aktuellen Titelgeschichte „Tanz den Untergang“ aus der Retro-Qual, die die Hauptstadt schon seit Jahren heimsucht, das ganz neue Ding in der Wirtschaftskrise: „Depression Chic“. Auch Modedesigner… Weiterlesen about Lieber Wirtschaftskrise als Depression Chic
Archiv für März 2009
Survival-Training mit Werner Herzog
Werner Herzog, noch jünger, wohl Ende 30, steht im südamerikanischen Dschungel während der Dreharbeiten zu „Fitzcarraldo“ (1982) und formuliert seine Eindrücke von Natur als kollektivem Mord. Elend, Verfall, Zerstörung: Die Vögel singen hier nicht, sie kreischen vor Schmerzen, sagt der Regisseur. Man sieht ihm die Empörung an. Taking a close look at what’s around us,… Weiterlesen about Survival-Training mit Werner Herzog
Mikrotexte, Selbstvertextung, Ich-Mikroben
Wie viele elektronische Ich-Mikroben soll man sein? Malik ML Williams: „236/365: Where’s Malik-o?“ (by-nc) Nach den ersten drei Tweets wusste ich schon: Twitter ist genau mein Medium. Die Beschränkung auf 140 Zeichen verpflichtet auf Präzision; die Schnelligkeit und Bruchstückhaftigkeit kommt der Weise entgegen, wie Informationsströme mich als datenverarbeitendes System durchqueren: beim Lesen eines Buches und… Weiterlesen about Mikrotexte, Selbstvertextung, Ich-Mikroben
Neologismen und sprachliche Neonreklame
Wortneubildungen mögen witzig scheinen. Doch ohne Geschick verwendet, verwandeln sie einen Text in einen Rummelplatz. Ich bin kein Freund von Neologismen, auf Deutsch: Wortneuschöpfungen, in journalistischen Texten. Wenn ich in der Redaktion an Artikeln anderer sitze, dann versuche ich oft, die Autoren zu Änderungen zu bewegen. Ich weiß, dass Neubildungen eine Antwort auf die Schwierigkeit… Weiterlesen about Neologismen und sprachliche Neonreklame
„Blood Trail“-Trailer: Acid-House-Trip nach Grosny
„Blood Trail“ (2008), eine Dokumentation des Briten Richard Parry über den amerikanischen Kriegsfotografen Robert King, steht auf meiner To-do-Liste. Der Trailer ist nach der guten alten Shock-and-Awe-Taktik des Filmmarketings produziert, als würde damit ein Spielfilm beworben: Drastisches im Schnelldurchlauf, viele Actionbilder, Explosionen, vor den audiovisuellen Attacken und danach wurden ruhige Einstellungen montiert – zum Ein-… Weiterlesen about „Blood Trail“-Trailer: Acid-House-Trip nach Grosny