Das Blog Texts for Robots schaut in den Spiegel, bevor es das Haus verlässt. Regelmäßigen Lesern dürfte aufgefallen sein, dass ich mit der Typografie spiele und auch versuche, ein visuelles Thema, den Schwarz-Weiß-Kontrast, als Grundschema durchzuhalten. Meine Style-Experimente gehen nicht immer gut, die gefetteten Kapitälchen (Code bei Selfhtml) etwa, die ich vor ein paar Wochen verwendete habe, um den Textbeginn grafisch zu markieren, sehen in drei Viertel der Browser einfach daneben aus. Und die Schriftart Arial Black, die ich nun zu demselben Zweck einsetze, wird in diversen Browsern (zum Beispiel Internet Explorer und Opera) kursiv dargestellt. Nur Firefox erledigt hier wieder mal den Job wie gewünscht. Aber mit der leichten Schieflage kann ich leben.
Was ebenfalls gegen die Kapitälchen sprach, war das entscheidende Mehr an Aufwand, das sie beim Verfassen eines Blog-Beitrags kosteten – sie gerieten zur Bremse. An dieser Stelle lege ich überhaupt die Grenze für meine Ansprüche an Ästhetik fest: Eine visuell ansprechende Gestaltung soll mir Motivation dafür sein, Beiträge zu schreiben. Wird sie stattdessen zur Pflicht, dann schränkt sie meine Produktivität ein.
Wenn ich bis ins Detail liebevoll gestaltete Blogs betrachte (neu entdeckt: Castor und Pollux), hinter denen nicht eine Gruppe von Autoren und Designern steht, sondern ein Einzelkämpfer, dann fürchte ich daher um deren Fortbestand.
Wie soll man auch den selbst gewählten Standard einhalten und zugleich regelmäßig ausreichend Beiträge veröffentlichen, um die Traffic-Durststrecke zu überwinden, die am Anfang jedem Blogger droht? Hat man nicht unbegrenzt Zeit und Ausdauer für sein Online-Spielzeug, gelangt man als Perfektionist in Sachen Blog-Design wohl leicht unter einen Leistungsdruck, der mehr Frust als gute Laune produziert.
Dass mein Blog nicht als vollendetes Produkt in fremden Browsern landet, dass man ihm Arbeitsspuren, Versuch und Irrtum ansehen kann, betrachte ich jedenfalls nicht länger als Handicap. Es ist schließlich Eigenart des Bloggens, Work in Progress zu sein.