Jihadica wurde 2008 von Wissenschaftlern als Watchblog gegründet. Sie stellen dort Ergebnisse der Forschung zum islamistisch motivierten Terrorismus online und übersetzen arabische Quellen ins Englische.

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Was halten sunnitische Islamisten von Barack Obama, worüber tauschen sich Befürworter des arabischen Terrorismus in ihren Internetforen aus, und was tut sich an der Führungsspitze von al-Qaida? Um solche Fragen geht es in der Website Jihadica, die von einer internationalen Gruppe von Autoren als Dschihad-Watchblog geführt wird. Ich bin darauf bei meiner Suche nach arabischen Reaktionen auf die Kairo-Rede des US-Präsidenten gestoßen.
So beschreiben die Blogbetreiber ihr Projekt:
Jihadica is a clearinghouse for materials related to militant, transnational Sunni Islamism, commonly known as Jihadism. At the moment, much of this material is diffuse, known only to a few specialists, and inaccessible to the public and policymakers unless they pay a fee. Jihadica provides this material for free and keeps a daily record of its dissemination that can be easily searched and studied. These records are accompanied by the expert commentary of people who have the requisite language training to understand the primary source material and advanced degrees in relevant fields.
Der Gründer der Website, William McCants, hat früher das US-Außenministerium zum Thema extremistische Gewalt beraten. Er leitet eine Abteilung an der Brookings Institution in Washington, D.C., die sich mit den Beziehungen der USA zur islamischen Welt beschäftigt, und lehrt an der Johns Hopkins University in Baltimore. Andere Beteiligte forschen an verschiedenen amerikanischen und europäischen Einrichtungen.
Man wird auf Jihadica natürlich nicht auf streng geheime Informationen stoßen, aber als Ergänzung zur Nachrichtenlektüre ist das Blog sehr interessant. An die Möglichkeit, Nebenprodukte der eigenen Forschung ins Netz zu stellen und mit Kommentatoren zu diskutieren, trauen sich in Deutschland immer noch zu wenige Akademiker heran.
Mehr über Jihadica und den Gründer McCants in einem Telepolis-Artikel von 2008: „Wie kommt man ins Maul des Drachen?“