
Ist das der deutsche Mond oder der kolumbianische?
Mark Kilner: „Last Quarter Moon“. Lizenz: by-nc-sa.
Zum 40. Jahrestag der Mondlandung werden im Feuilleton allerlei Geschichten über den Erdtrabanten und seine Erforschung erzählt. Von dem Schriftsteller Ulrich Woelk etwa liest man heute eine „Kulturgeschichte“ des Mondes auf Welt Online, die eine seiner zunehmenden „Entzauberung“ sei.
Mir fällt zu diesem Thema folgende Begebenheit ein, von der mir ein Freund berichtete, der vor einigen Jahren als Reporter Kolumbien bereiste. Seine Recherchen führten ihn auch in ein Lager der marxistischen Guerilla-Bewegung FARC, versteckt im Tropenwald.
Während seines Aufenthalts dort wurde ihm eine Aufpasserin zugeteilt, eine junge Frau. Die Guerilla-Kämpferin führte den europäischen Journalisten in das Lagerleben ein, war aber auch selbst neugierig auf sein Heimatland. Ob es eine Guerilla in Deutschland gebe, fragte sie ihn schließlich, und: „Habt ihr auch einen Mond?“
„Am Mond prallen unsere Unzulänglichkeiten, Verfehlungen, Bestialitäten ab“, schreibt Woelk. Doch wie es scheint, hinterlassen Jahrzehnte des Bürgerkriegs auch auf dem Mond ihre Spuren.