Gewalt, die gut aussieht: das Musikvideo von Rhett Dashwood zum Song „Black Bones“ von Teenagers in Tokyo, eben gefunden bei Fette. Moment mal: Teenagers, Tokyo! Der Name der australischen Band klingt so derartig nach dem verzweifelten Versuch, ein global vermarktbares Produkt zu designen, dass man ihn nur lustig finden kann. Vielleicht ist er auch nur ein ironischer Wink. Oder beides. (Für das PR-Kunststück, Verwertbarkeit auf einem Massenmarkt und das Versprechen eines Distinktionsgewinns durch Ironie in dieselbe enge Jeans zu zwängen, wurde ja das Label „Hipster“ reanimiert). Der Postpunk-Sound der Gruppe, nach Jahren des Recyclings kein Geniestreich, passt als Hymne aber ganz gut zum kurzen Video über das Töten.
„This is a place where nobody goes“, die Zeile aus dem Songtext, die ich verstehe, führt in Kombination mit den Bildern allerdings in die Irre. Der Schauplatz, wo sich das Drama abspielt, mag zwar eine nutzlose, undefinierte Brache sein, nicht mehr Stadt, noch nicht Land – aus Filmen und TV-Serien ist er aber wohlbekannt. Dort drängt sich der Schrecken, vom Personal des Verbrechens ist er überbevölkert.
Drogen-Deals werden in dieser Randzone rund um die Uhr abgewickelt, massenhaft Leichen verscharrt, Bösewichter und V-Männer treffen sich stoßweise zum Rendezvous. Und leerstehende Fabrik- oder Lagerhallen sind meist ausgebucht – Shootouts nur nach fristgerechter Anmeldung! (Für Jack Bauer, der’s meist eilig hat, wird aber schon mal eine Ausnahme gemacht.)