Gibt es ein Leben ohne Google? Vielleicht nur noch in einem „opt-out village“: Das ist eine Gated Community in einem streng bewachten Lager, die sich The Onion in einer Nachrichtensatire auf YouTube ausmalt. Das Video spielt auf das schlechte Image an, das der Konzern bei Datenschützern mittlerweile hat.
Wenn man manchen Google-Kritikern in ihrer Argumentation folgt, hat man tatsächlich das Bild eines totalitären Regimes vor Augen. So fordert etwa die Journalistin Susanne Gaschke in einem Artikel auf Zeit Online, die demokratische Gesellschaft solle sich gegen den „Google-Wahn“ wehren.
Auch die Autoren der Print-„Spiegel“-Titelgeschichte (Nr. 2/2010) von vergangener Woche haben alle Ängste vor dem „Ende der Privatheit“ und der Macht von Google zuverlässig bedient (und ebenso zuverlässig kam die Reaktion von Thomas Knüwer, der wieder mal die Fortschrittsfeindlichkeit hierzulande anprangerte).
Wie man dem „Datenkraken“ als Blogger entkommt, und das unfreiwillig, habe ich vor ein paar Tagen in meinem „Google-Blues“-Artikel geschildert: indem man seine Website möglichst unauffällig, kaum vernetzt und mit wenig Eigenwerbung im Netz platziert – das Misserfolgsrezept von Texts for Robots.
Es kann auch sein, das mancher Profi meine Ahnungslosigkeit, was SEO angeht, um Google-Traffic zu erzeugen, lustig findet. Andererseits sind all die Guerilla-Taktiken, von denen man in einschlägigen Foren und Blogs zur Suchmaschinenoptimierung erfährt, kein Spaß. Man liest Verzweiflung zwischen den Zeilen.