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Der Missing Link zwischen Mode und Krieg

9. Februar 2010

Modefotografie ist Jazz, Kriegsfotografie Gabber-Techno. Den Break, bevor die Beats per Minute zu rasen beginnen und Gräuelbilder aufblitzen wie die Dämonenfratze in William Friedkins „Exorzist“, markiert eine Scheidung. O-Ton Stanley Greene, Fotograf, dem Ende der 80er-Jahre die Frau weglief: „Instead of becoming an alcoholic, I would go and shoot war.“ So gesehen im Video-Trailer für seine Biografie „Black Passport“. Eine Karriere, heruntergekürzt auf Klischees?

Leben und Werk des 1949 in Harlem, New York, geborenen Stanley Greene waren mir bisher nicht bekannt. In den 60er-Jahren, heißt es auf seiner Website, war er Mitglied der Black Panthers und engagierte sich gegen den Vietnamkrieg, nach dem Studium der Fotografie schoss er Bilder von Bands und von Mode in Paris. Seine Einsatzgebiete in den 90er-Jahren lesen sich wie ein Index der Vernichtung in diesem Jahrzehnt: Moskau zur Zeit des Putsches, Bergkarabach, Ruanda, Somalia, Tschetschenien, Libanon, Irak.

Von Greenes Scheidung liest man in den kurz angerissenen Biografien, die im Netz verstreut sind, nichts. Das persönliche Trauma, das als Missing Link des Themenwechsels von Lifestyle zu Krieg dienen muss, war wohl dem Buch-Marketing vorbehalten.

Das ist nichts Neues: Evan Wright etwa, der als Embedded Journalist zu Beginn des Irakkriegs 2003 Marines auf dem Weg nach Bagdad begleitete und durch seine „Rolling Stones“-Reportage „The Killer Elite“ bekannt wurde (später zum Buch „Generation Kill“ erweitert und als HBO-Miniserie verfilmt) versäumte keine Gelegenheit, bei laufenden Kameras seine Drogen- und Alkoholprobleme zu erwähnen.

Asterisk

Männerschicksale: Da, wo der Dead End Boy am einsamsten ist, aus der Gesellschaft zu fallen droht, erreicht er den größten Grad an Allgemeinheit, kleidet sich in abgewetzte Rollen, Klischees flackern wie Stroboskoplicht auf seinem Körper, den er auf althergebrachte Weise missbraucht. Die Selbsttäuschung ist nicht leicht zu erkennen, denn die Schäden, die der Alkohol hinterlässt, sind echt. Das sind auch die Toten, die im Kriegsgebiet seiner Kamera ausgeliefert sind oder sich in Buchstaben verwandeln.

Update: 17. Mai 2018 Kategorie: Texts for Robots Stichworte: Medien und Krieg

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