Haut schuppt ab, Haare fallen vom Körper: Diese an sich unscheinbaren Partikel machen sich als Hausstaub bemerkbar. Reinlicher wirken die Emissionen des Menschen, stellt man sich ihn als Softwaresystem vor. Das macht der amerikanische Regisseur Mathew Cullen im Werbespot „Data Baby“ (Vimeo), den er für das IT-Unternehmen IBM gefilmt hat.
In dem Spot legt Cullen nahe, dass ein Baby schon mit einer Schnittstelle zur Welt kommt. In jedem Augenblick produziert es eine Menge an Daten, die wie eine Schutzschicht über seiner Haut flimmern, bevor sie sich ablösen.
Das ist hübsch anzusehen – so etwas Groteskes wie der „Bioport“, den David Cronenberg im Science-Fiction-Film „eXistenZ“ (IMDb) von 1999 als Mensch-Computer-Schnittstelle präsentiert, wäre wohl auch weniger fürs Marketing geeignet. (Der kanadische Regisseur hat wenigstens die Idee konsequent zu Ende geführt und das Kabel, das Leib und Maschine verknüpft, einer Nabelschnur nachempfunden.)
Etwas finde ich trotzdem ungewöhnlich am „Data Baby“-Video: Warum wurden die freigesetzten Daten als außerirdisch wirkende Dinger visualisiert, die an Viren unter dem Elektronenmikroskop erinnern?
Ein Vorschlag für eine technische Erweiterung: Jemand müsste eine App entwickeln, die die Lebenszeichen eines Babys als Stream direkt in ein soziales Netzwerk einspeist, ohne dass der Umweg über die Kamera der Eltern noch notwendig ist. Status-Update: „Herzschlag“, Status-Update: „Herzschlag“, Status-Update: „Herzschlag“ …