Mark Terkessidis hat mit „Interkultur“ Anfang dieses Jahres bei Suhrkamp ein interessantes Buch über die Situation von Migranten in Deutschland vorgelegt. In der öffentlichen Debatte scheint es mir kaum wahrgenommen worden zu sein, vielleicht weil der Rassismus-Forscher darin positiv und vor allem unaufgeregt über den Wandel dieses Landes in eine Einwanderungsgesellschaft schreibt. Im Online-Feuilleton Berliner Gazette berichtet der Autor, dessen Vater aus Griechenland stammt, von seinen eigenen Erfahrungen, welchen „Zuschreibungen“ ein Schüler mit Migrationshintergrund ausgesetzt sein kann:
Lehrer haben mich als Mini-Fachmann für Griechenland angesehen, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht dort war. Sogar von der griechischen Antike sollte ich etwas verstehen. Das ist heute noch ein Problem. In einem naiven „interkulturellen“ Verständnis glauben Lehrer, dass Schüler irgendein „genetisches“ Wissen über ihre Herkunft haben – „AyÅŸe, komm mal nach vorn und erklär uns den Islam“. Kinder sind aber in der Schule, um was zu lernen.
Mehr zur Kritik von Terkessidis am deutschen Bildungssystem im Berliner-Gazette-Artikel: „Interkultur und Schule: Es geht um unsere Zukunft!“.