Mit der Furcht vor einem angeblichen Weltuntergang im Jahr 2012 lässt sich prima Geld verdienen und Quote machen. Falsche Propheten, pseudowissenschaftliche Buchautoren und Produzenten trashiger Infotainment-Fernsehsendungen wissen dies genau. Was tun gegen all diese Desinformation?
Der Schrecken nimmt kein Ende: 2009 habe ich einen Beitrag im Blog veröffentlicht, in dem es um die Prophezeiung des Weltuntergangs geht. Der Anlass war die Vielzahl an wirren Spekulationen, die sich um eine Apokalypse im Jahr 2012 drehen.
Da kommt einiges auf uns zu, wie eine Riege von Esoterikern und Pseudowissenschaftlern glaubt oder glauben machen will: Aliens, ein „unsichtbarer Planet X“, der auf die Erde zurast, ein „Dimensionswechsel“ und dergleichen Unfug mehr. Stichtag soll der 21. Dezember 2012 sein, weil dann ein Zyklus im Kalendersystem der Maya endet (was deren zeitgenössische Repräsentanten auf einer Esoterikkonferenz zu einer Richtigstellung bewegte).
Liest man sich in den einschlägigen Internet-Foren ein, überkommt einen wahlweise ein irres Grinsen oder Gruseln. Und zugleich wird man sauer: Denn die Panikmache ist offensichtlich ein einträgliches Geschäft. Nicht nur wird Titel um Titel zu dem Thema von skrupellosen Verlagen auf den Buchmarkt gepumpt. Auch selbst ernannte Mahner im Netz wissen ihr Raunen übers Weltende zu vergolden.
Mit „Glückscoaching“ in die Apokalypse
Ich stieß etwa auf eine „Hellseherin“, die eifrig Angst vor Aliens und einer Regierungsverschwörung zu wecken versucht. Und dabei nie vergisst, ihre Website zu verlinken, wo sie Horoskope, „Glückscoaching“ und ähnlichen Hokuspokus anbietet. Für hübsche Honorare natürlich.
Um den Hype um die Maya-Apokalypse ein wenig lächerlich zu machen, hatte ich in meinem Text von 2009 eine persönliche Anekdote erzählt: wie mir als Kind mit einer angeblichen Indianer-Weissagung Angst eingejagt wurde. Sie traf nicht ein. Ich bin seitdem entspannt, was die Terminplanung für Weltuntergänge betrifft.
Gar nicht zum Lachen sind allerdings die Google-Suchanfragen, mit denen Leserinnen und Leser auf diesen Artikel stoßen. Sie sind meist als Frage formuliert: „Kommt der Weltuntergang 2012?“ Nur ein Widerhall des Irrsinns, der um sich greift.
Aufklärung gegen Panikmache
Auf dem Scienceblog von Florian Freistetter – er ist besonders aktiv um Aufklärung zur vermeintlichen Apokalypse 2012 bemüht – las ich heute einen Beitrag, in dem der Astronom auflistet, welche E-Mails von besorgten Menschen bei ihm eintreffen.
Die Auswahl der Reaktionen beunruhigt. Manche Leute scheinen tatsächlich in Panik zu geraten. Ein Beispiel:
Ich bin Mutter von 4 Kindern und wie Sie sich sicherlich vorstellen können, habe ich unwahrscheinliche Angst. Ich kann meine Kinder nicht beschützen, wenn wirklich so etwas eintrifft, wovon viele überzeugt sind. Was soll man denn nun glauben, ich bin so verunsichert und möchte das alles gar nicht wirklich wahrhaben.
Was bei der Lektüre der Mails zudem erhellend ist: Die Gefühle werden nicht nur durch Quatschköpfe im Netz angeheizt, auch sogenannte Wissensformate wie „Welt der Wunder“ im TV tragen dazu bei. Wer im Kampf gegen Desinformation auf die „etablierten“ Medien hofft, hat den Schaden durch Infotainment nicht einberechnet. Kein Spinnerblog kann bei der Reichweite mit trashigen Fernsehsendungen konkurrieren.
Über so viel Leichtgläubigkeit mag man sich lustig machen. Besser allerdings ist, etwas dagegen zu tun. Florian Freistetter hat seinen Artikel um eine Anleitung ergänzt: „Wie man keine Angst mehr vor dem Weltuntergang 2012 hat“. Hilfe zur Selbsthilfe, wie man sich Grundlagen seiner Wissenschaft aneignet.
Ich finde das unterstützenswert und empfehle daher, seinen Beitrag zu verlinken – damit er in den Google-Suchergebnissen vor denen der verantwortungslosen Geschäftemacher und Esoterik-Scharlatane landet.