Wann machen wir endlich Ernst mit dem Internet? Das frage ich mich immer wieder, wenn mich eine Nachricht, ein Kommentar dazu bringt, mich in meinen Facebook-Account einzuloggen. Die „Diskussionen“, die ich dann auf der Timeline überfliege, sind in einem traurigen Zustand – verglichen mit vielem, was ich sonst im Netz verfolge, außerhalb der geschlossenen Gesellschaft des sozialen Netzwerks. Den Grundton der Lächerlichkeit finde ich witzlos. (Ja, ich habe selbst schon dazu beigetragen.)
„Ich öffne Facebook, ein bleiches hundertstimmiges Gelächter: ha ha ha“, las ich – dazu passend – eben im Blog Vigilien. Folgende Antwort habe ich dort hinterlassen:
Das Lachen auf Facebook hat nichts Befreiendes, es ist mehr ein Kichern: mitgefangen, mitgehangen. Denn viele finden sich vom Peer-Pressure dort ausgesetzt, wo sie eigentlich nicht hinwollten: im Internet. Das Kichern, all der Quatsch, der gemacht wird im Bewusstsein, dass es Quatsch ist, ist jedes Mal von Neuem eine Absage an den Wunsch aus den 90ern: dass das Ineinander von Diskurs und Technologie (der „Tod des Buches“, Foucault, Derrida) im Web eine ungeheure Öffnung für Praktiken der Produktion bewirken könnte.
Eine Spaßbremse, moralinsauer, wie man so sagt? Vielleicht. Dass ich kein Fan bin, habe ich zuvor schon geschrieben.