Das könnte interessant sein: Am morgigen Dienstag, 8. Februar, widmet die Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, dem Thema „Whistleblowing, WikiLeaks und die neue Transparenz“ eine Podiumsdiskussion (im Netz per Live-Stream). Die Grünen-nahe Organisation kooperiert dabei mit der „taz“, die auch den Moderator stellt. Ich notiere das als Veranstaltungshinweis. Ob es ein Tipp ist, wage ich nicht vorauszusagen. „Gespräche zur Netzpolitik“, so der Untertitel, können schnell abdriften (die Debatte über die angebliche „WikiLeaks-Revolution“ in Tunesien war ein Beispiel dafür).
- Ort: Schumannstraße 8, 10117 Berlin
- Dauer: 20-22.30 Uhr
- Eintritt ist frei
Auf dem Podium sitzen Daniel Domscheit-Berg, ehemaliger WikiLeaks-Sprecher, dessen konkurrierendes Projekt OpenLeaks kürzlich in einer Alpha-Version ins Netz gegangen ist, Constanze Kurz, Informatikerin, FAZ-Bloggerin und Chaos-Computer-Club-Sprecherin, sowie Konstantin von Notz, Bundestagsabgeordneter der Grünen und netzpolitischer Sprecher seiner Partei.
Das Leaks-Blog von Zeit Online, wo ich auf die Veranstaltung stieß, vermisst einen „Vertreter der konventionellen Presse“ unter den Gästen. Noch besser wäre allerdings ein Journalist aus der „Spiegel“-Redaktion gewesen, das Hamburger Magazin ist schließlich in Deutschland Medienpartner der Whistleblower-Website. Jemand, der aktuell für WikiLeaks arbeitet, hat sich offensichtlich auch nicht gefunden. Sehr kontrovers wird der Abend daher wohl nicht ablaufen. Mal sehen, ob Domscheit-Berg die Gelegenheit nutzt, sein Buch zu promoten, das diese Woche erscheint (Nachtrag: Befragt zur Publikation, äußerte er sich eher zurückhaltend.)
Für mich ein Grund hinzugehen: Die Live-Situation, die eine Podiumsdiskussion mit Publikum bietet, hat auch etwas von einem „Leak“. Wird doch die Online-Diskussion von zum Teil aggressiv polternden Kommentar-Schreibern geprägt, die Kritik an der Enthüllungsplattform und vor allem an ihrem Gründer Julian Assange pauschal als „Schmutz-Kampagne“ abfertigen. Ich sähe gern die Gesichter der Jungs mit den gefährlich klingenden Pseudonymen. Wer steckt hinter dem Verbalradikalismus? Doch ich fürchte, man wird es auch an diesem Abend nicht erfahren.