Am 20. April starb der Fotojournalist Tim Hetherington in Libyen. Während der Belagerung der Stadt Misrata durch Gaddafis Tuppen traf ihn vermutlich der Splitter einer Granate.
Hetherington hatte für seine Arbeit oft viel riskiert. Die Bilder seines letzten Fotobandes „Infidel“ (auf Deutsch: „Ungläubiger“) schoss der Brite in Afghanistan: Von 2007 bis 2008 begleitete er den gefährlichen Einsatz eines Platoons der US-Armee im Nordosten des Landes.
In dieser Zeit filmte der Kriegsfotograf zusammen mit dem Journalisten Sebastian Junger außerdem den Dokumentarfilm „Restrepo“ (Trailer), der in Deutschland wohl bekannter ist. Was ich schade finde.
Ich habe Hetheringtons Buch „Infidel“, das Bilder von Kämpfen und derben Männeritualen mit intimen Porträts schlafender Soldaten kombiniert, für das „Monopol Magazin“ rezensiert. Mein Artikel ist nun auch online lesbar:
Ein Schlag in die Magengrube ist hier eine Art, Hallo zu sagen. Das Platoon der 173. US-Luftlandebrigade, das im Korengal-Tal im Nordosten Afghanistans abgesetzt wurde, heißt so Neulinge willkommen. Dass der Brauch, von den Soldaten euphemistisch „pink belly“ genannt, höllisch wehtut, ist dem Mann, den das Blitzlicht von Tim Hetheringtons Kamera der Dunkelheit in der Baracke entrissen hat, anzusehen. Aber in den Ausdruck von Schmerz mischt sich auch Triumph, in dem muskulösen Körper sind die antagonistischen Gefühle zu einer Heldenpose verschmolzen. „Living to die“, proklamiert eine Tätowierung auf seinem Arm.
Weiterlesen: „Kriegsfotograf Tim Hetherington. Leben, um zu sterben“.