RSS ist nicht tot, sondern nur gut versteckt. Auch YouTube lässt Feed-Abos zu. Wer die Feed-URL eines YouTube-Kanals herausfinden möchte, dem hilft ein einfaches Online-Tool.
Große Online-Plattformen wollen Mitglieder sammeln und deren Nutzungsverhalten auswerten. Dass man mit externen Diensten zugreift, ohne viele Spuren zu hinterlassen, liegt nicht in ihrem Interesse.
Deswegen sind öffentliche Links zu Feeds, früher erkennbar an RSS-Icons, weithin aus den Plattformen verschwunden. Doch RSS lebt oftmals versteckt fort. Man muss nur im Quelltext danach suchen oder sich Feed-URLs nach dem Schema des jeweiligen Anbieters basteln.
Auch YouTube lässt Feed-Abos zu. Damit umgeht man die Registrierung oder Anmeldung bei dem Videoportal und verbessert außerdem den eigenen Datenschutz. Ob man Videos im Reader abspielen kann oder nur Infos über Updates erhält, hängt von der verwendeten Software ab.
Ich stelle zwei Methoden vor, um an die Feed-URLs von YouTube-Kanälen zu gelangen. Am einfachsten ist die Nutzung des webbasierten Tools YouTube RSS Extractor, die ich an zweiter Stelle beschreibe.
YouTube-Feed-URL erstellen: Die fummelige Methode
Mal angenommen man möchte neue Videos auf dem Kanal des Medienblogs Übermedien mit einem Feed-Reader abonnieren. Der YouTube-Kanal hat diese URL:
https://www.youtube.com/channel/UCeNWr9MGGJ5xQDVDDYbEeXg
Daran interessiert die ID-Nummer des Kanals, die Zeichenfolge UCeNWr9MGGJ5xQDVDDYbEeXg.
Daraus kann man den YouTube-Feedlink schaffen, der so strukturiert ist:
https://www.youtube.com/feeds/videos.xml?channel_id=UCeNWr9MGGJ5xQDVDDYbEeXg
Nach diesem Schema lassen sich die RSS-Feeds beliebiger YouTube-Kanäle herausfinden und mit einem Reader abonnieren. Man muss nur die jeweilige ID-Nummer nach dem URL-Bestandteil channel_id=
hinzufügen, um die Feed-URL zu erhalten.
YouTube-Feed-URL erstellen: Bequem ein Tool nutzen
Wer die Fitzelarbeit mit ID-Nummern und URL-Strukturen scheut, darf sich freuen: Es geht auch bequemer. Der Webentwickler Jeff Keeling hat ein simples Tool programmiert, das einem die Mühe abnimmt.
Der YouTube RSS Extractor ist auf GitHub gehostet. Nach dem Aufruf der Seite sieht man ein Feld, das auf die URL des YouTube-Kanals wartet, den man abonnieren möchte. Daraus erzeugt das Tool den Feedlink. Und das war’s schon.
Mit dem Extractor lassen sich auch YouTube-Playlists einfacher abonnieren. Jeff Keeling erklärt auf der GitHub-Seite, wie die Feed-URLs von Playlists der Plattform aufgebaut sind.
Funktioniert trotz Fehlern
Dass YouTube seinen Feed technisch vernachlässigt, zeigt sich beim Überprüfen mit dem Validator des World Wide Web Consortium (W3C). Das Tool meldet Fehler im Markup. Aber solange Feed-Reader mitspielen, sollte man damit leben können. Ich habe mehrere Reader getestet – alle listeten die Video-Updates des Übermedien-YouTube-Kanals ohne Probleme auf.