Das Schwarzsauer war gut gefüllt für eine Nacht am Anfang der Woche. Platz gab es nur noch an der Bar, neben einem Mann, der wie versteinert wirkte. Zwecklos, ihm zur Begrüßung zuzunicken – seinen Blick hatte er wenige Zentimeter neben seinem Glas befestigt. Auch die anderen Männer, die die Theke umringten, waren allein hier. Die… Weiterlesen about Harte Zeiten in Berlin: Ein kalter Blick auf die Bar Schwarzsauer
Neulich
Zu Hause am Rechner ist es am schönsten. Aber auch ein Netzbewohner, der im Homeoffice arbeitet, muss mal vor die Tür gehen. In den Texten dieser Rubrik notiere ich flüchtige Beobachtungen und Begegnungen.
Sieben Mal Prenzlauer Berg: Der Untergrund lebt
Über Hippies, anarchische Katzen und Leonard Cohen im Solarium: eine Sammlung von Momenten in meinem Berliner Bezirk. Widerstand. Zwischen den Treppenaufgängen zum U-Bahnhof Eberswalder Straße proklamiert ein hochgewachsener Punk erregt: „Katzen sind Anarchisten, die kann man nicht erziehen.“ Dabei zerrt er seinen Hund an der Leine immer wieder zu sich. Seine einzige Zuhörerin, eine gebrechlich… Weiterlesen about Sieben Mal Prenzlauer Berg: Der Untergrund lebt
Die Frau in Rot und der Mann mit der Kamera
Eine Frau, Mitte 30, ganz in Rot gekleidet, saß auf einem Barhocker an einem einzelnen Tisch. Sie wandte den Menschen, die das Café in Prenzlauer Berg betraten und zur Theke gingen, den Rücken zu – doch nur halb, sodass die anderen Gäste einen Blick auf das Display ihres Notebooks werfen konnten. Dort waren Fotos einer… Weiterlesen about Die Frau in Rot und der Mann mit der Kamera
Körper ohne Choreografie: Berlin am Rand der Massenkarambolage
Pein stand im Gesicht des jungen Mannes, der durch die Menschenmenge direkt auf mich zustürzte, eine Kollision schien unvermeidbar. Sein Gesichtsausdruck machte klar: Er war nicht einverstanden mit dem Weg, den sein Körper eingeschlagen hatte, doch er fühlte sich ihm ausgeliefert. Ich gab im letzten Moment nach und trat zur Seite. Dafür rannte mich fast… Weiterlesen about Körper ohne Choreografie: Berlin am Rand der Massenkarambolage
Der Boss der U2: Ein Flirt in der Rushhour
Zwischen den Stationen Mohrenstraße und Stadtmitte füllte sich der Wagen der Berliner U-Bahn-Linie U2 mit jungen Männern aus den umliegenden Bürohäusern. Abschätzig musterten sie gegenseitig ihre billigen Anzüge. Einer von ihnen hatte sich frech zur Sitzbank vorgedrängt. Breitbeinig sitzend nahm er dort zwei Plätze ein, einen dritten beanspruchte eine 1,5-Liter-Wasserflasche, die er neben sich abgelegt… Weiterlesen about Der Boss der U2: Ein Flirt in der Rushhour