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Häuserkampf: Prenzlauer Berg den Dummen

1. Dezember 2008

Graffiti

Foto: Thomas Hawk (cc).

H. und B. sind nach Berlin gezogen, um hier eine neue Existenz zu gründen. Ihre Wohnung im Norden von Prenzlauer Berg war eine Bruchbude, die die beiden in monatelanger Arbeit bewohnbar gemacht haben. Das blieb offenbar nicht unbemerkt. Heute schrieb mir H. in einer E-Mail, dass jemand Urin in ihren Briefkasten gekippt hat. Und die Notiz hinterlassen hat, dass sie „nicht das Recht haben, diese Wohnung zu kaufen oder zu mieten“. Was für ein Recht? Das Faustrecht, das heißt die Notdurft, mit der hier ein „Eingeborener“ seine „deutsche Scholle“ gegen „Fremde“ verteidigt?

Dass die beiden nicht aus diesem Bezirk (und nicht aus Deutschland) stammen, ist unschwer zu erkennen. H. ist Österreicher, seinen Dialekt hört man leicht raus. B. kommt aus Paris, wo ihre Familie lebt, die in den 70er-Jahren aus Vietnam geflüchtet ist.

Wer steht hinter solchem feigen Psychoterror? Eine linke Kiez-Miliz auf Anti-Gentrifizierungs-Mission gegen den „Yuppie als eine Art Miniaturheuschrecke, die sich das Viertel einverleiben will“? Oder Rechtsradikale, die weiter nördlich, in Pankow, weiterhin ihre Pissmarken setzen? Eigentlich ist es egal, an den Rändern werden sie sich sowieso zum Verwechseln ähnlich: eine Fraktion der Linken, die sich an den Ressentiments des „kleinen Mannes von der Straße“ berauscht und jeden emanzipatorischen Gedanken aufgegeben hat, und Neonazis, die sich bei Globalisierungsgegnern (selbst nicht die Schlauesten) unterhaken, gern im schwarzen Autonomen-Outfit und mit „Palituch“.

Das Zusammenkürzen komplexer globaler wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhänge auf dumpfe antikapitalistische Parolen, die auf einem Bierdeckel Platz haben, kommt immer gerade richtig, um irgendwelchen Aktionismus gegen Menschen zu rechtfertigen, denen man die Schuld an der eigenen Misere gibt. Hauptsache, das Logo einer einheimischen Marke steht auf dem Filz.

Update: 30. September 2017 Kategorie: Texts for Robots

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