Nach „Generation X“ habe ich kein Buch von Douglas Coupland mehr angefasst. Und das ist nicht mal seine Schuld, sondern liegt an der Karriere des Ausdrucks „Generation irgendwas“. Der dient seitdem dem „Spiegel“ und anderen Nachrichtenmagazinen regelmäßig dazu, ein paar Trends zu großen gesellschaftlichen Umwälzungen hochzurechnen – die dann wieder vergessen sind, wenn es das nächste Sommerloch zu füllen gilt. (SpOn-Netzwelt hat jüngst die „Generation C64“ aufgeboten.)
Edit: Das „Gum Thief“-Video wurde auf Vimeo gelöscht.
Ob Douglas Couplands Roman „The Gum Thief“ (2007) eine Lektüre wert ist, kann ich deswegen nicht sagen. Das obige Video halte ich aber als Marketingeinfall durchaus gelungen.
Dass für die Animationen darin ein altes Magazin als Bildquelle gewählt wurde, deutet nebenbei an: Die Fragmentierung des Menschen in einer kommerzialisierten Medienwelt hat als Thema der Kulturkritik auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel.
Das „Gum Thief“-Video ist eines aus einer ganzen Reihe, die die kanadische Produktionsfirma Crush für den Verlag Random House geschaffen hat, um Werbung für Coupland zu machen. Sie werden nach und nach auf einer eigenen Vimeo-Seite veröffentlicht.
Die Produktionsfirma war auch an Marco Brambillas Videoinstallation „Civilization“ beteiligt, die vor ein paar Monaten einmal quer durch ganze Netz gezeigt wurde. Wer sie noch nicht gesehen hat, kann das jetzt nachholen. In der Installationsansicht im „Standard Hotel“, New York, wirkt „Civilization“ nicht ganz so bombastisch, wie man es angesichts des Videos vermuten könnte.