Die Debatte über das im Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP vorgesehene Leistungsschutzrecht für deutsche Presseverleger war bisher mühsam zu verfolgen, sie fand über viele IT- und Medien-Blogs verteilt statt. Mit IGEL, der Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht, ging nun ein gut gemachtes Portal an den Start, das eine „zentrale Informationsquelle“ bieten soll, die „Artikel, Informationen und Materialien“ auf einer Website bündelt. Die Macher wollen damit für „mehr Transparenz in der politischen Debatte sorgen“, den Print-Medien werfen sie dagegen vor, „einseitig“ in der Berichterstattung zu sein.
Auf unserer Plattform soll nachvollziehbar gemacht werden, welche Argumente von welcher Seite zu welchem Zeitpunkt vorgebracht wurden. Besonders der Umstand, dass die Befürworter des Leistungsschutzrechts – die Presseverlage und deren Verbände – im Laufe der Zeit mehrfach ihre Argumentation verändert haben, erschwert es erheblich, den Stand der Debatte zu überblicken.
Initiator ist Till Kreutzer, ein auf Urheberrecht spezialisierter Rechtsanwalt. Mit zwei weiteren Rechtswissenschaftlern betreut er das Projekt als Redakteur.
Christiane Schulzki-Haddouti hat für KoopTech ein Interview mit Kreutzer geführt (Edit: Link entfernt, nicht mehr im Netz), in dem der Jurist auf die möglichen Auswirkungen des von deutschen Verlegern favorisierten Rechts hinweist. Neben „Suchmaschinen oder News-Aggregatoren wie Google News“ könnten hierzulande insbesondere Freiberufler in den Medien finanziell Schaden nehmen:
Freie Journalisten werden im Zweifel nicht mehr ohne Weiteres über die Rechte an ihren Inhalten verfügen können, weil das Leistungsschutzrecht ihre Urheberrechte „überlagert“. Außerdem müssen sie als „gewerbliche Nutzer“ im Zweifel zahlen, wenn sie – was für Journalisten natürlich unvermeidlich ist – Verlagsangebote nutzen.
Mehr Informationen zum Leistungsschutzrecht und zu den Argumenten pro oder contra auf dem Portal IGEL. RSS-Reader anwerfen!