Zum Ende von 2010 ein Dankeschön an all die Blogs, die mich mit Tipps zu guter Musik versorgen, zum Teil schon seit Jahren: Thank you for the music! Die Leute, deren Websites ich in der folgenden Linkliste präsentiere, sind Sammler, Liebhaber, Produzenten, DJs. Sie offerieren keine monströsen Datenpakete, die der Musikindustrie schlaflose Nächte bereiten, sondern einzelne Fundstücke, umrahmt von Informationen. Vieles von dem, was sie ins Netz laden, ist nicht mehr im Laden erhältlich, manches kommt frisch von der Plattenbörse. (Die Reihenfolge ist rein zufällig.)
American Athlete: TJ Gordon – Künstlername Pat Les Stache – ist Disco-DJ und -Produzent in San Francisco, auf seinem Blog findet man MP3s von Out-of-Print-Platten aus den 70er-Jahren, kaum bekannten afrikanischen Funk, aber auch Remixe von Klassikern. Über American Athlete habe ich Arthur Russell entdeckt, dessen „In The Light of the Miracle“ im 14-minütigen Danny-Krivit-Edit war mein Sommerhit 2010. Grund genug, TJs Website hier zu verlinken.
Motel de Moka verfolge ich schon seit 2007. Das Autorenteam um die namengebende Mexikanerin Moka wagt Vielfalt: von klassischer Musik und Avantgarde über Punk bis Hip-Hop, dazwischen die unvermeidlichen Indierock-Promo-MP3s.
Boogie Woogie Flu: Ted Barron, ein 1965 geborener Fotograf, der in Brooklyn lebt, präsentiert auf seinem Musikblog Country, Hillbilly, Jazz aus den 30ern, Blues aus den 20ern, Spoken-Words-MP3s von Legenden der US-Gegenkultur, dazu Keith Richards, Bob Dylan und Elvis und noch mal Dylan. Auch bisher Unveröffentlichtes findet man bei ihm.
Funky16Corners: Larry Grogan lebt in Brick, New Jersey, und hat seine früheren Fanzine-Aktivitäten ins Internet verlagert. Sein Blog hat sich seit 2004 zum Schwergewicht für Soul und Funk aus den 60er- und 70er-Jahren entwickelt. Grogan legt auch Platten auf und produziert Podcasts fürs Radio, die er zum Herunterladen anbietet.
Office Naps: Rare Singles von Plattenmärkten, Latin-Jazz, psychedelischer Rock aus den 60er-Jahren und obskure Stücke, die sich jedem Label verweigern. Der anonyme Autor, der dieses Musikblog betreibt, moderiert auch eine Radio-Sendung. Er postet unregelmäßig, manchmal pausiert er monatelang. Wenn er sich aber zurückmeldet, hat immer etwas Hörenswertes dabei.
Ear Fuzz: Zu diesem Blog tragen mehrere Verfasser aus den USA bei. Je nach Vorliebe des Autors reicht die Musik von Jazz über 70er-Funk und Hip-Hop zu Electronica wie aktuellen New-Funk-Remixen. Durch Ear Fuzz habe ich sehr viel gute Musik kennengelernt, alte wie neue.
The B Side: Red Kelly widmet sich mit mehreren Musikblogs dem Andenken des 60er-Souls und seiner Protagonisten. Auf dem von mir verlinkten geht es um die wenig beachteten B-Seiten legendärer Singles. Über Kelly bin ich auf O.V. Wright gestoßen, dessen Willie-Mitchell-Cover „I Don’t Know Why“ zu den schönsten langsamen Soul-Songs gehört, die ich kenne.
Soulkombinat: „Das Soulkombinat, gegründet im Jahre 1997 in Berlin, ist ein lockerer Zusammenschluss von DJs und Freunden funkiger Musik“, schreiben die Autoren über ihr Projekt. Auf ihrem Blog, der einzige deutschsprachige auf dieser Liste, findet man Mixtapes und Veranstaltungstipps, wenn man es mal weg vom heimischen Gerätepark ins Berliner Nachtleben zu Northern-Soul-Allnightern und Funk-Partys schafft.
Edit: Links entfernt, einige Websites sind leider nicht mehr vorhanden.
Das Netz von Musik- und MP3-Blogs ist ausufernd. Wer mehr Interessantes finden möchte, nimmt sich am besten einen Tag frei und folgt den Blogrolls auf den von mir empfohlenen Websites. Was mir selbst bei der Archivierung der Pop-Geschichte im Internet abgeht, sind Blogs, die sich auf Techno und House der 90er-Jahre spezialisiert haben. Vielleicht sind die irgendwo da draußen, und ich habe sie einfach noch nicht entdeckt …