Ein Neuanfang mit Anpassungsschwierigkeiten: Fingerübungen, Stellungen des Armes, automatische Folgen von Gesten – das Touchpad meines MacBooks ist ein sensibles Instrument, mit dem man präzise und intuitiv arbeiten kann. Doch selbst eine Woche nach dem Kauf fiel mir, dem jahrelangen Nutzer eines PC-Notebooks, die Umstellung immer noch schwer.
Der Browser stürzte nach unten, auf den Footer einer Website, dann vergrößerte sich mit einer unbedachten Bewegung der Bildschirminhalt. Dies kontrolliert nachzuvollziehen gelang mir aber zunächst nicht. Durch die Textverarbeitung stolperte ich auf dem neuen Gerät ebenfalls, als sei ich betrunken. Ich musste vieles loswerden, was über die Jahre in Fleisch und Blut übergegangen war.
Die Entkoppelung automatischer Abläufe ruft ins Gedächtnis, wie körperlich das Arbeiten mit einem solchen Hightech-Spielzeug doch ist. Funktioniert sie ungestört, bleibt die eigene Verschmelzung mit Technik meist unbewusst.
Die Intensität dieser Verschmelzung wird auch durch die Bereitschaft bestimmt, etwas Nichtmenschliches nahe an sich heranzulassen. Unterschiede in den Nähegraden sind mit ein Grund, warum Diskussionen über den Gebrauch von Technik so schnell emotional werden können. „Nerds“, die den Computer in ihr Leben integriert haben und online ihren Alltag mit den verschiedenen Plattformen synchronisieren, die sie nutzen, stoßen dabei auf Späteinsteiger oder Verweigerer, für die das Gerät ein Fremdkörper bleibt (und ihnen im Beruf fast nur als Zumutung begegnet).
Man setzt sich über Organe auseinander: Was für manche wie eine von Nervengewebe umschlossene Prothese ist, bleibt für den anderen eine elektronische Fußfessel. Die Druckstelle lässt den Zwang spüren. Und die einen halten das Notebook stets griffbereit, nehmen es sogar mit ins Bett; andere haben das Zimmer ihres ausgezogenen Kindes in einen Computer-Arbeitsplatz umfunktioniert. Ein Ort, der abwesende Intimität fühlbar macht.