Robert Basic war ein wichtiger Knotenpunkt der deutschen Blogosphäre. Er ging auch bei der Professionalisierung voran. Gestern ist der Pionier gestorben.
Ein Blog zu betreiben war früher Ausdruck eines Ethos, nicht nur der Gebrauch einer Software. Im losen Verbund der Blogs, Blogosphäre genannt, entstanden in den Nullerjahren Schreibweisen und Verhaltenscodes, Rituale und ein Selbstbewusstsein.
Mischt man Persönlichkeit und Vernetzung, kann es lauter werden. Die Widersprüche in der Bloggerszene waren groß, gestritten wurde heftig. Gemeinschaftsgefühl erzeugte dafür das Beziehungsdrama mit den etablierten Verlagen. Die blickten ihrerseits misstrauisch auf die Konkurrenz aus dem Netz herab. Blogger gegen Journalisten, die gute alte Zeit. Aus der Ferne hallt noch der Kanonendonner.
„Freiheit! Du! Deins!“
Ein Pionier und ein wichtiger Knotenpunkt der deutschsprachigen Blogosphäre war Robert Basic. Mit seinem Tech-Blog Basic Thinking stand er beim Aufstand der Amateure gegen die Gatekeeper der Presse ganz vorn. Ein Blog, meinte Basic, sei:
Dein Werkzeug. Nur deins. Mach was du willst damit. Befülle es mit egal was. Freiheit! Du! Deins!
Basic war so frei. Er schrieb viel und schnell, ohne sich groß zu sorgen, was andere von seinem saloppen Stil hielten. Von seinem Themenmix nach Tageslaune. Oder von seinen politischen Einstellungen. Das konnte zu Zoff führen. Bei einem Beitrag Basics zum Nahostkonflikt hatte ich mein Debüt als Verfasser eines wütenden Leserkommentars. Puh!
Pionier und Chronist der Blogosphäre
Als hauptberuflicher Blogger, der sich über Werbung finanzierte, ging er auch bei der Professionalisierung voran – bis hin zum Verkauf von Basic Thinking über eine eBay-Auktion. Ein Coup des Diplom-Kaufmanns, den die Blogosphäre 2009 so aufgeregt diskutierte wie die Wirtschaftswelt eine Firmenübernahme in der Automobilindustrie.
Gestern Nacht ist Robert Basic gestorben. Auch wenn ich seinen Werdegang nach Basic Thinking nicht verfolgt habe, tut mir das leid. Bei den Ruhrbaronen las ich die erste, kurze Nachricht zu seinem Tod, bei Spreeblick und Mobilegeeks trauern andere, die ihn persönlich kannten. Don Dahlmann verabschiedet sich bei „t3n“ von seinem Freund.
Und Basic Thinking erinnert im Nachruf daran, dass sich Robert Basic 2015 auf seinem alten Blog noch mal zurückgemeldet hat. Als Gast beschrieb der Gründer, wie die deutsche Blogosphäre wurde, was sie war. Es ist auch seine eigene Geschichte.